Wer kennt das nicht: Endlich im verdienten Urlaub angekommen, eine Strandliege ergattert und mit einem Drink in der Hand die Füße Richtung Meer strecken. Weit entfernt von zu Hause und unserem Alltag, haben wir mit dem Smartphone bereits in zahllos Fotos oder Videos wirklich jeden wertvollen Moment der Reise festgehalten. Wir könnten jetzt einfach den Moment genießen. Doch in unserer digital vernetzten Welt scheint nur das stattgefunden zu haben, was wir auch fotografiert haben. Noch bevor wir in die Wellen tauchen laden wir also noch schnell diese Bilder auf Facebook oder Instagram hoch, damit unsere Freunde sehen können, wie toll es uns gerade geht. Und wenn wir mal ehrlich sind, dann wollen wir damit auch ein bisschen angeben. Warum auch nicht?
Klare Botschaft an Kriminelle
Das Sammeln von Likes und Reaktionen auf die eigenen Urlaubsfotos löst bei uns viele positive Reaktionen aus. Besonders beliebt sind daher auch die Story-Funktionen auf Facebook und Instagram, die nur 24 Stunden verfügbar sind. Schnell und einfach lassen sich hier bereits vor der Reise geplante Unternehmungen oder Reisezeile ankündigen. Vielen Urlaubern scheint dabei nicht bewusst, in welche Gefahr sie sich durch den unüberlegten Umgang mit den sozialen Netzwerken bringen können. Das Hochladen von Bildern vom Strand mitsamt dem Teilen anderer privater Informationen online, wie z. B. Urlaubspläne, Countdowns und Flugtickets, ist eine riskante Angelegenheit. Selbst Menschen, die von sich sagen würden, dass sie sich gut mit Online-Privatsphäre auskennen, geben oftmals zu viel preis. Kriminellen, die sich im Netz tummeln, senden wir damit eine meist klare Botschaft: „Unser Zuhause haben wir unbeaufsichtigt zurückgelassen!“
Der Schaden ist groß
Bei einer Befragung von 2.000 Social-Media-Nutzern im vergangenen Jahr gab ein Drittel der Teilnehmer an, vom Ausland aus Urlaubsfotos in soziale Netzwerke geteilt zu haben. Jeder Zehnte von ihnen war der Meinung, dass er Opfer eines Einbruchs oder einer Straftat wurden, weil er etwas online geteilt hatte. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, kann man in bestimmten Fällen nach einer solchen „Einladung“ auf dem entstandenen Schaden sitzen bleiben. „Seit längerem wird darüber diskutiert, ob Versicherungen die Schadensregulierung deswegen ablehnen können,“ erklärt Versicherungsfachmann Peter Lesch. „Es ist bereits gängige Praxis, dass Schadensregulierer nach einem Einbruch im Internet nach geteilten Bildern des Geschädigten suchen, die für Dritte auf eine längere Abwesenheit schließen lassen. Es kommt immer wieder zu Ärger bei der Schadensabwicklung. Solche Postings in sozialen Medien werden als Obliegenheitsverletzung des Versicherungsnehmers gewertet werden.“ Einen Fall, indem bislang allein wegen Facebook-Mitteilungen der Schadensersatz verweigert wurde, ist dem Versicherungsfachmann aus Kettig nicht bekannt. Doch gekippt vergessene Fenster oder nicht verriegelte Türen werden im Zusammenhang mit Urlaubsbildern im Internet zunehmend stärker gewichtet. „Allgemein ist es daher ratsam, Versicherungspolicen regelmäßig prüfen zu lassen, ob die Deckungssumme noch ausreichend ist und Einbrüche mitversichert sind. Ein Vermögensverzeichnis und Fotografien oder Rechnung der Wertgegenstände sind nach einem Einbruch bei der Abwicklung mit der Versicherung hilfreich,“ so Peter Lesch.
Schütze dein unbewohntes Zuhause
Im digitalen Zeitalter, in dem man schnell zu viele Informationen preisgibt, ist es unerlässlich, bei der Nutzung der sozialen Medien vorsichtig zu sein. Wer seine Urlaubserinnerungen unbeschwert in den sozialen Medien teilen möchten, sollte intelligent handeln. Wir haben fünf einfache Tipps zusammengestellt, die dabei helfen, im Urlaub das eigene Zuhause vor Einbrechern zu schützen.
- Teile keine persönlichen Informationen in den sozialen Medien. Entferne Details wie deine Wohnanschrift und Telefonnummer aus deinem Profil, da sie ganz einfach von jeder Person eingesehen werden können. Poste keine Statusmeldungen, die den Standort preisgeben und niemals Fotos von Ausweisen, Tickets oder sonstiger Dokumente.
- Erlebe den Moment und poste deine Urlaubsfotos, wenn du wieder zuhause bist. In dem Zeitraum, in dem du dich nicht zuhause befindest, teilst du mit Bildern und Informationen deinen Followern mit, dass dein Heim zurzeit allein ist.
- Du solltest immer berücksichtigen, mit wem du beim online Posten deine Informationen teilst. Stelle sicher, dass dein Konto privat ist und deine Beiträge nur für deine Freunde und nicht für das gesamte Internet sichtbar sind.
- Halte deinen Standort geheim. Mit einem virtuellen Privaten Netzwerk (VPN) eines vertrauenswürdigen Anbieters kannst du dich von jedem Ort der Welt mit einem Server deiner Heimat verbinden. Dein tatsächlicher Standort wird so verschleiert und virtuell bist du zuhause.
- Sei vorsichtig mit öffentlichen WLAN-Verbindungen. In ungesicherte WLAN-Netzwerken können sich Kriminelle mit einfachen Apps mühelos als kostenloser WLAN-Hotspots tarnen oder Daten von ungeschützten Netzwerken stehlen. Auch hier bieten zuverlässige VPN-Verbindungen zusätzliche Sicherheit.
Wenn du diese simplen Regeln befolgst, können nur zuvor genehmigte Freunde deine Aktivitäten einsehen und positive Reaktionen zu deinen tollen Urlaubsfotos abgeben. Und noch dazu wirst du dein unbewohntes Zuhause vor einem möglichen Einbruch bewahren